Frankfurt am Main, 04. Juli 2025 – Im Gegensatz zur allgemeinen Luftfracht sind die Anforderungen an das Handling von temperaturgeführten Pharma-Produkten, eiligen Stammzellen-Sendungen oder Zootieren so individuell wie die Fracht selbst. Über Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen des wachsenden Spezialfracht-Marktes diskutierten Dr. Jessica Braun, Head of Operations Support Handling Specials bei der Lufthansa Cargo AG, Bernhard zur Strassen, Managing Director der time:matters GmbH, Andreas Seitz, Geschäftsführer der DoKaSch Temperature Solutions GmbH sowie Stephan Tanner, Chief Financial Officer der Würth Logistics AG mit acd-Präsident Prof. Dr. Christopher Stoller beim aktuellen acd-Forum. 

Eine ganze Reihe von Spezialservices bietet Lufthansa Cargo an und setzt dafür auf eigene Infrastrukturen, wie das Pharma-Hub oder die Frankfurt Animal Lounge. „Allein im letzten Jahr konnten wir hier mehr als 3.000 Pferdetransporte realisieren“, bestätigte Dr. Jessica Braun das Wachstum in diesem Segment. Weitere Produkte für den Transport verderblicher Güter wie Blumen, Fleisch oder Früchte, aber auch von Wertfracht werden nicht nur angeboten, sondern stetig weiterentwickelt. Zuletzt etwa sogenannte Thermo Cover, um passiv gekühlte Sendungen beim Vorfeldumschlag zusätzlich vor Hitze oder Kälte zu schützen. 

Um besonders zeit- und servicekritische Sendungen schnell und verlässlich abwickeln zu können, betreibt time:matters am Frankfurter Flughafen und weiteren weltweiten Standorten Courier-Terminals. „Jedes Projekt ist anders, wir konsolidieren kaum und setzen auf jeweils individuelle Transportlösungen“, betonte Bernhard zur Strassen, und ergänzte: „Dabei sind auch Prozesskontrollen entscheidend, um etwa durch Begleitung der Einladung in das Flugzeug oder durch On-Bord-Kuriere sicherzustellen, dass die Sendung richtig gehandhabt wird und schnell sowie in perfektem Zustand beim Empfänger ankommt.“ 

Eine Null-Fehler-Toleranz präge auch temperaturgeführte Pharmatransporte, wie Andreas Seitz mitteilte. Der von DoKaSch entwickelte Opticooler® wird für weltweite Pharmatransporte vermietet, um die empfindlichen Waren unabhängig von der Außentemperatur in einem festgelegten Temperaturbereich zu befördern. „Die große Herausforderung ist das Flottenmanagement, um die benötigte Anzahl von Containern dorthin zu bringen, wo sie zum Einsatz kommen soll. Dafür setzt DoKaSch-TS auch auf eine wachsende Zahl intentionaler Mietstationen. 

Bei Würth Logistics, zuständig für Transportlogistik, Zoll- und Außenhandel der Würth- Gruppe, kommt Luftfracht hauptsächlich als Alternativtransportart zum Einsatz, etwa bei Verzögerungen im Seefrachtverkehr. „Nur unter bestimmtem Rahmenbedingungen erweist sich Luftfracht für uns als eine sinnvolle Option“, so Stephan Tanner. Dabei werde jeder Einsatz sorgfältig geprüft und individuell unter Berücksichtigung unterschiedlicher Aspekte bewertet. 

 „Die Anbieter in der Nische der Spezialfracht sind etwa in den Bereichen Tracking, Datenqualität und Digitalisierung der allgemeinen Luftfracht voraus und können diesbezüglich eine Vorreiterrolle einnehmen“, hob Prof. Dr. C. Stoller die Bedeutung der Akteure hervor. Von der Politik wünschte sich die Runde einhellig einen Abbau praxisferner Regularien und mehr digitale Lösungen in der Zusammenarbeit mit Behörden. „Die Spezialfracht zeigt besondere Innovationskraft und leistet einen wichtigen Beitrag bei der Versorgung mit besonders zu handhabenden und sehr eiligen Gütern. Wie in der gesamten Luftbranche in Deutschland gilt auch hier, dass überbordende Auflagen und Bürokratie zu vermeidbaren Nachteilen im Wettbewerb führen“, zieht Prof. Stoller Bilanz.